Live is Life 2008 !!!

War das ein Wochenende!

Da hat mich doch neulich ein Freund eingeladen um ein paar schöne Tage in Tschechien zu verbringen und um Ihm ein wenig bei seinem Vorhaben (Start bei der schwierigsten Tschechischen Rallye – der XXXV.Rally Bohemia 2008) zu unterstützen. Er versprach mir eine schöne Landschaft und viel Spaß und den sollten wir auch haben.
Mittwoch früh war Abfahrt in Barleben- Good bye Germany. Keine fünf Stunden später waren wir auch schon am Ziel. Bei schönstem Wetter präsentierte sich Mlada Boleslav die Skoda-Stadt.
Dann ging es endlich los. Wir holten unsere Unterlagen aus dem Rallye-Zentrum ab und begannen erstmal mit einem „leckerem Essen“ in unserem Hotel.
Na ja, ein bisschen mussten wir schon Arbeiten. Der „Aufschrieb“ (eine auf 10m genaue Straßenbeschreibung) macht sich ja nicht von Allein.
Bei 35 Grad Celsius Außentemperatur und schwüler Luft war es sehr angenehm die Klimaanlage unseres Autos zu nutzen. Nach zwei Tagen stundenlangen Abfahrens, etlichen Kilometern und einer traumhaften Landschaft sollte es am nächsten Tag endlich ernst werden, doch statt Sonne erwachte der Freitag mit kräftigen Regengüssen. Der geplante Shake-Down (ein letzter Test des Fahrzeuges auf einer kurzen Strecke) fiel aus.
Nervosität machte sich bei uns breit.
Pünktlich zum Start kam dann die Sonne hervor – neugierig beäugte Sie das Starterfeld.
Und was zu sehen war, war nicht von schlechten Eltern, z.B. Lancia Stratos, Fiat Abarth, Lancia Rally 037, Porsche 911, viele Skodas und Trabant’s und ein Tatra603 insgesamt 55 historische Rallyefahrzeuge aller Epochen. Und dann waren da noch die Audi’s. Zwei wunderschöne Audi Quattros, zum einen das „Michéle Mouton“ Auto von Roger Lötzner und zum anderen der „Stig Blomqvist“ Quattro von Mike Riechert.
Nachdem die Startrampe bewältigt war, verflog auch der erste Stress.
Mike trug „den Langen“ (wie Walter Röhrl diesen Quattro nannte) vorsichtig über die ersten beiden Wertungsprüfungen. Eingewöhnung an die Streckenverhältnisse, die durch den vorhergegangenen Regen nicht einfach zu bewältigen waren.
Ich hatte zu der Zeit das Vergnügen, das gesamte Starterfeld der Rallye zu begutachten und zu fotografieren. Im Autodrom von „Ceska Lipa“ war die Hölle los. Im klassischem „Battle-Style“ Mann gegen Mann, Maschine gegen Maschine wurde die dritte Wertungsprüfung abgenommen. Und beide Quattros überstanden auch diese Strapazen. Obwohl die Strecke sehr anspruchsvoll war hielten die meisten der Historischen Fahrzeuge und durften als Belohnung noch die Nachtprüfung in der Altstadt von Mlada Boleslav fahren. Und dass war der absolute Höhepunkt. Intensiver kann man so etwas nicht erleben. Das quietschen der Räder, das Brüllen der Motoren, das grelle Leuchten der Scheinwerfer und das Blitzen der vielen Fotografen – „Live is Life“
Wer da nicht Fan ist, der wird es!!!
Ich fühlte mich um 20 Jahre zurück versetzt.
Auch das Feeling im Nacht-Service (mittlerweile gegen 23.30 Uhr) war einmalig. Hunderte von Menschen bevölkerten den Service-Platz, der auf einem Flugplatz eingerichtet war. Stromaggregate tuckerten, Luftschrauber ratterten und Scheinwerfer erleuchteten die Landebahn. Wir hatten Glück – nur Tanken und ein kleiner Sichtcheck der lebenswichtigen Funktionen war alles was zu tun war. Zum Glück denn der berühmte „Bett-Zipfel“ rief. Alle waren müde, aber keiner konnte so richtig schlafen, hatten wir doch noch den ganzen Samstag vor uns.
Auch der zweite Tag verlief dann ohne Probleme – Respekt- dieser „alte Audi“ hatte doch nichts Besseres zu tun, als tadellos zu funktionieren. Trotz seiner 25 Jahre und einem eigenem Charakter, weit entfernt von der Perfektion heutiger Fahrzeuge, lief dieser Quattro wie eine „Wildsau“.

Die Zuschauer waren begeistert und jubelten wo sie nur konnten.
Endlich im Ziel angekommen fielen dann alle Lasten von uns. Das kleine Team um Mike Riechert hatte es geschafft. Heil im Ziel ohne Verluste an Mensch und Material.
Leute entschuldigt, aber das war nur „Geil“.
Die Heimreise war schon komisch – sollten wir doch all unsere Erlebnisse nur als Erinnerungen mit nach Haus nehmen. Ohne Fotos würde ich es kaum glauben:
“Ich war dabei“. Danke Familie Riechert!!!!

Text von Ralf Thiers

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